Grau und mühsam.
Das wäre mein Fazit zum April vorm Schreiben dieses Artikels gewesen. Und fast hätte mich das davon abgehalten, diesen Monatsrückblick zu schreiben. Etwas in mir hatte keine Lust, auch nur noch einen Gedanken an den vergangenen Monat zu verschwenden.
"Okay, dann machen wir es ganz kurz."
Mein April in Zahlen: 1, 11 und 10. Sieht schon mal schön aus, oder?
Und wo ich jetzt schon mal angefangen habe, kann ich ja noch ein bisschen mehr schreiben - über zwei erste Male, ein 11tes Mal und einen 10. Geburtstag.
Ich hatte eine Blockade, was das Ikigai anging. Also nicht mein Ikigai, sondern eher das allgemeine Verständnis von Ikigai. Aber das war eigentlich noch im März (hier kannst du meinen Monatsrückblick März 2024 lesen).
Eigentlich wollte ich schon lange einen Ikigai-Workshop machen. Was mich davon abhielt, war, dass ich im Zuge meiner Recherchen entdeckte, dass das, was wir landläufig unter „Ikigai“ verstehen, nicht wirklich Ikigai ist. (Mehr darüber erfährst du in meinem Artikel „Mythos Ikigai“.)
Danach hatte ich erstmal eine Blockade, was das Ikigai anging. Ich probierte stattdessen den Begriff „Purpose“ für das zu nutzen, was man in der Schnittmenge der Kreise finden kann. Aber meine anfängliche Faszination für den Purpose-Begriff flaute schnell ab. Die Faszination für die wunderschöne geometrische Form aus vier Kreisen mit den Schnittmengen, das „Ikigai“, blieb.
Irgendwann erinnerte ich mich, dass es nicht meine Aufgabe ist, die Wahrheit über das Ikigai in die Welt zu bringen, sondern Menschen mit NeuroGraphik dabei zu unterstützen, mehr über sich selbst zu erfahren und einen Teil ihrer Wahrheit in sich selbst zu finden. Und dafür ist das „Ikigai“ ein wunderbares grafisches Modell, was sich im Workshop für alle Teilnehmerinnen bestätigte.
Als die erste Anmeldung für meinen 11. Basiskurs eintrudelte, war ich platt: es war ein Mann!
Naja, eigentlich nichts besonderes, könnte man denken, aber in meiner NeuroGraphik-Welt war ich bisher fast nur von Frauen umgeben. Und zu meinen Kursen und Workshops hatten sich bisher nur Frauen angemeldet. Ich war gespannt, ob sich jetzt etwas ändern würde im Kurs. Und blickte dem ganzen - ehrlich gesagt - mit etwas gemischten Gefühlen entgegen.
Dann flatterte die zweite Anmeldung in mein Postfach: noch ein Mann. Langsam wurde es mir unheimlich. Und ich war mir sicher: das würde ein ganz besonderer Kurs werden!
Heute kann ich sagen: Ja, das war ein ganz besonderer Kurs! Er war einmalig, so wie jeder Basiskurs. Und das ganz unabhängig vom Geschlecht der Teilnehmenden. Und ich wünschte, ich hätte gedanklich nicht so ein Gewese darum gemacht. 🙈
Mir hat das nochmal bewusst gemacht, wie sehr ich noch vom Schubladendenken der Gesellschaft geprägt bin und übe Nachsicht mit mir, bis ich bei der nächsten Anmeldung nur noch denke: "Oh, wie schön, ein ganz besonderer Mensch!"
Zum Geburtstags-Workshop am 29. April hatten sich über 60 Menschen angemeldet und ich war sehr aufgeregt.
Das Datum stand schon lange fest (der Geburtstag der NeuroGraphik ist am 29. April 2014) und ich hatte es mir auch tatsächlich in den Kalender eingetragen und gaaaanz fest vorgenommen, etwas besonderes zu diesem ersten runden Geburtstag der NeuroGraphik zu machen.
Gut, so besonders war es dann wohl nicht (sagte meine innere Kritikerin). Sowohl gratis Workshops biete ich öfter mal an, als auch eine NeuroGraphik der Dankbarkeit hatte ich schon mal gezeichnet (hier findest du das Video auf YouTube). So konnte ich den Ansprüchen meiner inneren Kritikerin nicht genügen.
Und was sagten die äußeren Kritikerinnen?
Da war ganz viel Wertschätzung und Dankbarkeit für mein Angebot und ein schönes Gefühl von Gemeinschaft und Verbundenheit. 💖
Das hat sogar meine innere Kritikerin überzeugt und es war okay, dass ich "gar nix besonderes" gemacht habe.
Wenn du diese kritische innere Stimme kennst, dann kannst du hier lesen, wie du Frieden mit ihr schließen kannst: Der innere Kritiker: zum Schweigen bringen oder umarmen?
Jetzt bin ich froh, dass ich mir, trotz anfänglicher Unlust, die Zeit für diesen Monatsrückblick genommen habe. Dadurch, dass ich mir Zeit genommen habe, dass vermeintlich Schlechte (den grauen April) genauer zu betrachten, konnte ich ganz viel Schönes, Wertvolles und Hilfreiches darin entdecken - so, wie beim neurographischen Zeichnen.
Was denkst du?