Seit letztem Herbst beschäftige ich mich mit dem Setzen von Intentionen.
Anfangs war ich begeistert – es fühlte sich fast magisch an. Doch nach einer Weile begann es zu haken (mehr darüber kannst du in meinen Monatsrückblicken November und Dezember lesen) und ich fragte mich:
Wie setzt man eigentlich eine Intention?
Also begann ich zu recherchieren: Was genau ist eine Intention? Wie setzt man sie richtig? Und worauf sollte ich achten? In diesem Artikel teile ich meine Erfahrungen – welche Methode für mich nicht funktionierte und wie ich schließlich mit NeuroGraphik meinen eigenen Weg gefunden habe.
Zuerst wollte ich den Begriff klären und fragte Google.
Der Begriff „Intention" kommt aus dem Lateinischen und lässt sich übersetzten mit „Absicht, Bestreben". Dem entsprechend werden auch die Begriffe Absicht und Intention häufig synonym verwendet (was ich hier auch tun werde).
Wikipedia erklärt Intention als „mentale[n] Zustand, in dem sich Handelnde auf bestimmte Handlung festlegen".
Im Dorsch - Lexikon der Psychologie ist Intention „ein Vorsatz, eine best. Handlung durchzuführen bzw. ein best. Ziel (Ziele) zu erreichen".
Was mir bei diesen Definitionen auffällt: es scheint um bestimmte Handlungen und das Erreichen von Zielen zu gehen. So entsteht der Eindruck, dass „Absicht" und „Ziel" das Gleiche sind, was nicht meinem Verständnis von Intention entspricht.
So richtig bringt mich diese Begriffs-Klärung nicht weiter. Also heißt es weitersuchen.
Fündig wurde ich dann bei Vivian Dittmar, die in ihrem Buch "Das innere Navi" die Absicht als eine der fünf Disziplinen des Denkens vorstellt.
Dittmar versteht unter „… Absicht eine nonverbale Kraft, mit der wir uns innerlich auf das ausrichten, was uns wirklich wichtig ist. Diese wird durch unsere Entscheidung, uns auszurichten, in Gang gesetzt."
Bei Dittmar werde ich auch fündig, was den Unterschied zwischen Ziel und Absicht angeht.
Gemein ist beiden die Ausrichtung auf die Zukunft. Aber während es sich bei einem Ziel um einen klar definierbaren Punkt in der Zukunft handelt, ist die Absicht die Richtung, in der ich unterwegs bin.
Ziel definiert sich über den Punkt, an dem ich ankommen möchte, Absicht über die Richtung, die ich jetzt einschlage.
Oder anders formuliert: bei Zielen geht es um Quantität, bei Absichten um Qualität.
Nachdem ich bisher mit dem Setzen von Intentionen so nach „Gutdünken" mal mehr, mal weniger erfolgreich herumexperimentiert habe, freue ich mich darüber, dass ich bei Vivian Dittmar eine Anleitung dazu finde. Das Buch schlummerte schon eine Weile in meinem Bücherschrank und kam mir genau richtig wieder in den Sinn.
Diese Anleitung findet sich in dem Buch "Das innere Navi" von Vivian Dittmar und ich gebe sie hier etwas verkürzt wieder, so kannst du auch mal ausprobieren, auf diese Art deine Absicht zu finden.
Anleitung: Absicht spüren und formulieren
Ich mache ein Experiment und probiere, wie es mir mit der Anleitung von Vivian Dittmar gelingt, meine Intention zu finden.
1. Ich wähle als Thema/Projekt: „Blog-Artikel und Workshop zum Thema Intention" und stelle mir die Frage „Worauf möchte ich mich in dieser Angelegenheit ausrichten?“
2. Ich spüre in mich hinein. Es fällt mir schwer, meine Gedanken schweifen ab, meine Aufmerksamkeit geht zu unangenehmen Körperempfindungen.
3. Worte, die auftauchen: „nach vorne, vorwärts", werden schließlich zur Absicht „Ich gehe voran".
4. Ich prüfe meine Absicht auf Stimmigkeit. Dabei stelle ich fest, dass sie eher neutral auf mich wirkt, also nicht unstimmig, aber leider auch gar nicht motivierend. Dann sollte ich wohl die Formulierung ändern...
Schließlich fühle ich mich gestresst, genervt, auch irgendwie unzulänglich. Ich habe das Gefühl mit dieser Methode nicht zurecht zu kommen. Vielleicht fehlt mir auch einfach nur die Konzentration?
Bei Stress und Gedankenwirrwarr kann NeuroGraphik helfen. Also mache ich einen zweiten Versuch. Diesmal möchte ich meine Absicht mit Hilfe der NeuroGraphik entdecken.
Das Thema bleibt gleich und ich frage mich: „Was ist meine Absicht? Was möchte ich mit dem Artikel und dem Workshop erreichen? Worum geht es mir wirklich?" und beginne neurographische Linien zu ziehen.
Ich notieren die Gedanken und Körperempfindungen, die ich während des Zeichnens wahrnehme.
Bei der Reflexion meines Prozesses komme ich zu der Erkenntnis: „Ich brauche Ruhe, um eine Absicht spüren und formulieren zu können".
Von der Enttäuschung zur Dankbarkeit
Zuerst bin ich enttäuscht vom Ergebnis - das war nicht das, was ich hören wollte. Aber dann bin ich dankbar, weil ich den Eindruck habe, dass das nach innen Spüren in Verbindung mit dem neurographischen Zeichnen mir gezeigt hat, was gerade WIRKLICH dran ist: Mir Ruhe gönnen! So hat mich das achtsame Wahrnehmen während meines Prozesses davor bewahrt, stundenlang weiter mit Druck an etwas zu arbeiten, was dann nicht besser wird. Oder wodurch sich sogar körperliche Symptome verstärken.
Dieses Experiment liegt nun fast drei Wochen zurück. In dieser Zeit habe ich mir bewusst mehr Ruhe gegönnt – was mir nicht immer leicht fiel. Immer wieder habe ich versucht, diesen Artikel weiterzuschreiben, doch es war noch zu früh. Bis gestern, als der Schreib-Flow endlich zurückkam.
Wenn ich heute auf mein Experiment zurückblicke, kann ich sagen: Für mich hat das „Absicht finden mit NeuroGraphik" deutlich besser funktioniert als das „Absicht finden durch Spüren". Nicht, weil eine Methode besser oder schlechter ist, sondern weil sie besser zu meinen Vorlieben, Fähigkeiten und Bedürfnissen passt. Entscheidend ist aus meiner Sicht, den oft allzu lauten Kopf zur Ruhe zu bringen – etwas, das besonders für Menschen mit Trauma im Hintergrund eine Herausforderung sein kann. Mir hilft dabei das neurographische Zeichnen sehr.
Welchen Weg du auch wählst, um deine Intention zu finden – sei offen für das, was auftaucht. Vielleicht ist es etwas anderes, als du erwartest oder dir wünschst. Erkenne es an. Nimm es an.
Und vor allem: Erlaube dir, zu experimentieren. Denn nur so findest du heraus, was wirklich für dich funktioniert.
Was denkst du?