"Hast du etwa auch einen YouTube-Kanal?" fragt mich neulich mein Vater. "Ja, klar!" war meine Antwort.
Was ich heute mache, konnte ich mir vor ein paar Jahren noch gar nicht vorstellen - und viele Menschen, die mich kennen, erst recht nicht. Kein Wunder, gab es doch vieles, was mein Leben heute bestimmt, vor ein paar Jahren noch gar nicht - wie zum Beispiel die NeuroGraphik, die erst 2014 das Licht der Welt erblickte.
In diesem Artikel, der in der #BoomBoomBlog2022 Challenge von Judith "Sympatexter" Peters entstanden ist, erzähle ich dir von meinen wichtigsten Stationen auf meinem Weg zur Coachin und NeuroGraphik-Trainerin.
In der Schule bin ich gut in Mathe. Deshalb melde ich mich auf ein Inserat, in dem eine Nachhilfe gesucht wird. Schon in der ersten Stunde beschließe ich, dass Unterrichten nichts für mich ist. Wo es beruflich mal hin gehen soll, weiß ich noch nicht.
Mitte der 80er habe ich eine Vorliebe für Streifen
An meiner Schule, dem Albert-Einstein-Gymnasium in Hameln, bin ich die einzige mit dieser Fächer-Kombi. Nach 13 Jahren Schule habe ich keine Lust mehr auf Pauken und Theorie. Ich war schon immer gerne draußen in der Natur und mache eine Ausbildung zur Baumschul-Gärtnerin.
Ich kündige meinen Job als Gärtnerin und starte etwas verspätet ins Studium der Landespflege (was sich heute Landschaftsarchitektur nennt). Zu meinem Glück bekomme ich dann auch noch einen Job in einer Buchhandlung, um mein Studium zu finanzieren. Damit habe ich eine für mich ziemlich perfekte Kombination aus Lernen, Arbeiten und Leben gefunden. Aber alles geht mal zu Ende, und ich beschließe, mein Studium noch vor dem Jahrtausendwechsel (und meinem 30. Geburtstag) zu beenden.
Nach meinem Diplom geht es erstmal zum Geld verdienen zurück in die Baumschule. Das Geld gebe ich dann aber auch gleich wieder aus: für Reisen nach Neuseeland und Australien. Im Oktober 2001 bitte ich um meine Kündigung. Ich sehe in der Arbeit in der Gartenbaumschule keine Perspektive mehr und will mir etwas anderes suchen. Dann bin ich erstmal arbeitslos.
In Neuseeland war das Schwimmen mit den Delfinen das absolute Highlight
Ich gebe das erste mal Nachhilfeunterricht für Gärtner-Azubis bei einem Bildungsträger, weil ein Freund meinte, das sie da noch jemanden brauchen. Danach war ich fest entschlossen, dass es das zweite und letzte Mal bleiben sollte mit der Nachhilfe. Irgendwie schaffte es die nette Kollegin, mich vom Gegenteil zu überzeugen. Zum Glück! Ich merkte nämlich, dass es mir total Spaß macht, Menschen beim Lernen zu helfen. So wurde ich Honorar-Dozentin in der Berufsausbildung und Berufsvorbereitung.
Dieser Gedanke während eines Gespräches mit einem Jugendlichen in der Berufsvorbereitung führte mich schließlich dazu, eine Ausbildung zur Coachin zu machen. Was mich fast davon abgehalten hätte und welche Hürden ich dabei überwunden habe, kannst du hier lesen.
Inzwischen habe ich eine Vollzeit-Stelle als Dozentin in der Berufsausbildung bei einem Bildungsträger. Die Arbeit mit den Azubis macht mir Spaß, nur ist oft zu wenig zu tun für mich. Und das, was zu tun ist, schaffe ich mit links. Ein neuer Begriff hält Einzug in mein Leben: “Boreout-Syndrom“. Zum Ausgleich studiere ich berufsbegleitend Erwachsenenbildung an der TU Kaiserslautern, um meine praktische Bildungsarbeit auch theoretisch auf ein solides Fundament zu stellen. Das Schreiben der Master-Arbeit neben dem Vollzeit-Job bringt mich an meine Grenzen. Das Ergebnis war wie ein Schlag ins Gesicht: 5,0 - damit hatte ich nicht gerechnet. Danach hatte ich erstmal eine Weile keine Lust mehr auf Weiterbildung.
Nachdem ich mein Master-Studium abgeschrieben hatte, zieht es mich in die außeruniversitäre Bildung. Ich entdecke NLP, mache den Practitioner und dann eine Ausbildung zum LernCoach (nlpaed) bei Farida Tlili. Eine völlig neue Erfahrung: Lernen mit Wow-Effekt. So kann Lernen also auch gehen. Mich begeistert nicht nur Faridas Art zu lehren, sondern auch ihre liebevoll gestalteten Flip-Charts. Die in mir schlummernde Kreativität wird wieder geweckt und ich fange an Flips für meine Workshops und Coachings zu gestalten.
Nach der LernCoach-Ausbildung mache ich bei mindSYSTEMS in München noch die Ausbildung zur Lerntrainerin, um auch mit Gruppen arbeiten zu können. Die Ausbildung beinhaltet auch die Grundlagen der Suggestopädie.
"Suggestopädie - Ein schreckliches Wort für eine wunderbare Sache." - Zamyat M. Klein
Ich bin total begeistert von dieser ganzheitlichen Art des Lehrens und Lernens und habe ein neues Vorbild: Iris Komarek.
NLP ist inzwischen ein wichtiger Bestandteil meines Lebens und meiner Arbeit. Da ist es klar, dass ich den Master mache. Mein Master-Projekt: ein Modelling meiner beiden Trainerinnen-Vorbilder Iris und Farida. So eine Trainerin möchte ich auch werden!
Die Flips meiner Abschlusspräsentation im NLP Master.
Im Frühjahr nehme an einem kostenlosen Webinar von Jörg Lehmann teil und bin sofort fasziniert. Mir ist schnell klar, dass ich NeuroGraphik richtig lernen will. Im Sommer mache ich den Basiskurs bei Doris Bürgel und im Herbst den Spezialisten-Kurs am IKP, weil ich diese Methode auch in Coachings einsetzen möchte. Ich melde mich bei Facebook an und mache meine ersten Coaching-Erfahrungen über Zoom. Das Online-Lernen hat Einzug in mein Leben gehalten und eröffnet mir neue, ungeahnte Möglichkeiten.
Nach sechs Jahren Bürojob und einigen Job-Experimenten mache ich mich als Coach und Dozentin selbstständig. Der Bürojob darf mir als Mini-Job weiter etwas Rückendeckung geben.
An der VHS Lippe-Ost findet am 14. März mein erster NeuroBaum-Workshop in Präsenz statt. Während ich da so sitze und mit den Frauen zeichne, kann ich es kaum glauben, dass ich gerade dafür bezahlt werde. Zwei Tage später haben wir den ersten Lockdown. Was für ein Glück, dass dieser Workshop noch stattfinden konnte.
Mein erster NeuroBaum-Workshop an der VHS
Der Lockdown führt bei mir erstmal zu einen kompletten Umsatzeinbruch. Ich nutze die Zeit und mache eine Ausbildung zur e-Trainerin. Das macht mir so viel Spaß und eröffnet mir wieder eine neue Welt. Ich gebe meine ersten Nachhilfe- und Lerncoaching-Stunden über Zoom. Nach dem online Lernen wird jetzt auch das online Lehren und Arbeiten zur Normalität.
Ich mache den nächsten Schritt auf dem Weg zur Trainerin und begleite eine NLP-Practitioner-Ausbildung. Die Ausbildungsinhalte aus dieser Sicht nochmal zu wiederholen ist so wertvoll, jedes Ausbildungswochenende ist lehrreich und inspirierend. Und ich darf meine erste Demo vor einer Gruppe machen. Ich vermittele den Teilnehmer*innen die NLP-Rechtschreibstrategie, die ich auch gerne im Lerncoaching einsetze.
Statt NLP-Trainerin zu werden, melde ich mich zur Ausbildung NeuroGraphik-Trainer*in und Ästhetische*r Coach*in für 2021 an. Im Januar soll es los gehen. Ich arbeite schon mal vor. Mein Ziel ist es, möglichst bald den NeuroGraphik Basiskurs anzubieten.
Ich nehme als Referentin an der 8. Online-Konferenz des Institutes für Kreativitätspsychologie teil. Mein Thema: "Träume verwirklichen mit der Walt-Disney-Strategie". Hier erfährst du mehr darüber.
Mein Beitrag zur Online-Konferenz (Screenshot Facebook-Seite Institut für Kreativitätspsychologie)
Eigentlich wollte ich den ja schon viel früher machen, aber in der Realität dauert dann doch alles länger. Im November darf ich die NeuroGraphik den Mitgliedern des nlpaed in einem Online-Workshop vorstellen. Dafür bekomme ich tolles Feedback und die ersten Teilnehmerinnen für meinen Basiskurs - juhu!
Nach fast einem Jahr Ausbildung, weit über 100 Zeichnungen, 20 Coachings mit NeuroGraphik und unzähligen Linienkilometern gebe ich meine zwei Portfolios und meine schriftliche Abschlussarbeit ab um dann Anfang Februar endlich meine Diplome zu erhalten.
Anfang Februar 2022 halte ich endlich meine Diplome in der Hand
Heute unterrichte ich immer noch Gärtner-Azubis, coache Menschen, die sich beruflich neu orientieren möchten oder müssen und gebe NeuroGraphik-Kurse, Workshops und Coachings. Außerdem schreibe ich Blog-Artikel und arbeite an meiner eigenen kleinen Kursplattform. Was mal wieder länger dauert, als ich dachte.
Und demnächst steht schon mein 4. NeuroGraphik Basiskurs vor der Tür!
Ich bin gespannt, wo mich das alles noch hin führen wird und freue mich, wenn wir uns dabei irgendwann und irgendwo (wieder) begegnen!
Antje
Ich teile Deine Interessen für Mathe, Neurologisches, Natur, Lernen und coaching.
Liebe Grüße und Alles Gute für Dich!
Antje
Jean von Allwörden
da haben wir ja wirklich viel gemeinsam! Und ja, wie schön, dass das möglich ist in diesen Zeiten - sich so vielfältig zu entwickeln!
Liebe Grüße
Jean
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