Letztens habe ich auf LinkedIn ein neues Wort gelernt: Impathie.
Ja, du hast richtig gelesen: Impathie, nicht Empathie.
Ich erfuhr, dass Impathie die Fähigkeit ist, sich in sich selbst einzufühlen, also empathisch mit sich selbst zu sein.
Das klang spannend. Und ließ mich natürlich sofort an NeuroGraphik denken. Also stürzte ich mich in die Tiefen des Internets, um mehr über Impathie herauszufinden und was NeuroGraphik damit zu tun haben könnte.
In diesem Artikel erfährst du:
Dr. Stefanie Neubrand, die Erfinderin und Entwicklerin des noch recht jungen psychologischen Konzeptes der Impathie, definiert Impathie als „die Fähigkeit, an den eigenen Gefühlen teilzuhaben und sie zu verstehen“.
Die Initialzündung Neubrands Reise zur Impathie war ihre Beobachtung, dass es Menschen, denen es leicht fällt, sich in andere einzufühlen und Mitgefühl zu entwickeln, oft schwer fällt, das Entsprechende bei sich selbst zu tun.
Wenn die Fähigkeit der Empathie Mitgefühl auslösen kann - was führt dann zu Selbstmitgefühl?
So erfand Neubrand den Begriff Impathie. Inzwischen forscht die Psychologin seit über 10 Jahren zur Impathie und hat darüber auch ihre Doktorarbeit geschrieben.
Aus Neubrands Sicht kann man Impathie als eine Fähigkeit verstehen, die verschiedene Teilfähigkeiten umfasst. Neubrand spricht von den vier Dimensionen der Impathie.
Als soziale Wesen haben wir Menschen das Grundbedürfnis nach Verbindung. Die Grundlage dafür ist eine Beziehung zu uns selbst. Und dafür braucht es Selbsteinfühlungsvermögen. Ich muss wahrnehmen können, wie es mir geht und welche Bedürfnisse ich habe. So kann ich aus meinem Inneren heraus agieren, statt immer nur auf äußere Anforderungen zu reagieren.
Neubrands These: Impathie ist Voraussetzung für Empathie. Menschen, die impathisch sind, können auch empathischer sein.
Neurographisch zeichnen heißt mir selbst zu begegnen.
Vielleicht nutzt du die NeuroGraphik auch, um dich selbst besser kennen und verstehen zu lernen? Dann brauchst du Impathie. Die Fähigkeit, die Aufmerksamkeit beim Zeichnen auf dich selbst zu richten und allem, was auftaucht in einer offenen und annehmenden Haltung zu begegnen, halte ich für ganz elementar, um beim neurographischen Zeichnen zu hilfreichen Erkenntnissen kommen.
Das Gute ist, dass man lernen kann, impathischer zu werden. Und dafür eignet sich die NeuroGraphik ganz wunderbar. Meine These: NeuroGraphik hilft dabei, impathischer zu werden. 😊
So stärkt neurographisches Zeichnen deine Impathiefähigkeit:
Wahrnehmung
Während des neurographischen Zeichnens richten wir unsere Aufmerksamkeit immer wieder nach innen und fragen uns, was wir gerade wahrnehmen. Was spüre ich im Körper? Welche Gefühle, Emotionen sind da? Welche Gedanken, was für innere Bilder? So üben wir, immer "selbst-achtsamer" zu werden.
Beobachter-Position
In der NeuroGraphik bringen wir unser Thema aufs Papier und bearbeiten es dort. So können wir uns ein Problem mit Abstand anschauen. Allein das führt oft schon zu neuen Erkenntnissen. Außerdem hilft uns das auch, einen guten Abstand zu belastenden Gefühlen zu bewahren. (Und wenn es doch mal "dicke" kommt, neurographiere ich so lange, bis sich meine Gefühle reguliert haben.)
Haltung
Hilfreich beim neurographischen Zeichnen ist es, allem was auftaucht mit Offenheit und Neugier zu begegnen. Statt eine Linie oder Form als "missraten" zu beurteilen, kann ich mich neugierig fragen, was das für mich und mein Thema bedeuten könnte. Auch dürfen wir uns für Impulse unseres Unbewussten öffnen, das ja gerne über Bilder oder Gefühle mit uns kommuniziert (hier hilft wieder das achtsame Wahrnehmen).
Verständnis
Am Ende eines neurographischen Zeichenprozesses steht immer eine Reflexion. Oft taucht auch schon während des Zeichnens ein "Aha-Moment" auf. Je mehr wir in den drei oberen Punkten geübt sind, desto leichter fällt es uns, neue Erkenntnisse zu bekommen. So lernen wir uns selbst immer besser kennen.
Impathie fördert Selbsterkenntnis und -verständnis und hilft uns so, im Einklang mit den eigenen Werten und Bedürfnissen zu leben, was eine wichtige Voraussetzung für Gesundheit und Zufriedenheit ist.
Neubrand bezeichnet Impathie auch als „psychisches Schutzschild“. Wenn wir in der Lage sind, uns - besonders in herausfordernden Situationen - Selbstmitgefühl zu geben, statt uns auch noch selbst „fertig zu machen“, dann kommen wir besser durch Krisenzeiten, wir sind resillienter.
Wenn du das Gefühl hast, dass dir ein bisschen mehr Resilienz gut tun könnte, dann findest du hier mehr Informationen zum NeuroGraphik-Basiskurs.
Quellen:
sysTelios Podcast „Impathie als psychologisches Konzept – Interview mit Dr. Stefanie Neubrand“
Resilienz-Akademie: „Empathie & Impathie - als Schlüssel für mehr Resilienz?"
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