Wenn du mir schon eine Weile folgst, weißt du vielleicht, dass ich im Juli die Ausbildung zum Coach für NI Neurosystemische Integration®, ganzheitlich-integrative Traumaarbeit abgeschlossen habe und jetzt traumasensible Begleitung anbiete.
Aber was heißt das überhaupt - traumasensibel? Und wozu ist das gut?
In diesem Artikel erfährst du:
Es gibt viele Menschen, die unter Traumafolgen leiden und es nicht wissen. Die meisten von ihnen würden gar nicht auf die Idee kommen, dass Trauma eine Ursache ihrer Schwierigkeiten sein könnte, weil das allgemeine Verständnis von Trauma in unserer Gesellschaft oft noch auf der Vorstellung beruht, dass Trauma immer mit einem schwerwiegenden Ereignis, wie Krieg, Gewalt oder Naturkatastrophen verbunden ist.
Doch viele Menschen leiden unter Traumafolgen die durch belastende Erfahrungen in der Kindheit entstanden sind. Diese Menschen fühlen sich oft nicht verstanden, nicht gesehen, übergangen, abgelehnt, alleingelassen, unter Druck gesetzt, überfordert. Sie haben oft das Gefühl, dass mit ihnen irgendetwas nicht stimmt oder dass sie irgendwie anders sind.
Wenn Menschen, die Traumafolgen tragen, nicht traumasensibel behandelt werden, kann es sein dass sie Schaden davon tragen. Und dies gilt für alle Kontexte, wo Menschen in irgendeiner Art „belehrt, behandelt, bearbeitet" werden: Pädagogik, Medizin, Therapie, Coaching, Meditation, Yoga…
Der Bedarf an Traumasensibilität ist also hoch. Leider ist traumasensibles Arbeiten aber noch nicht selbstverständlich. Damit sich das ändert, möchte ich mit meiner Arbeit auch meinen Teil dazu beitragen.
Es gibt keine offizielle Definition für den Begriff traumasensibel. Mein Verständnis von Traumasensibilität begründet sich auf dem, was ich in der Ausbildung zum Coach für NI Neurosystemische Integration® bei Verena König gelernt habe.
Traumasensibles Arbeiten bedeutet für mich:
Traumasensible Begleitung basiert auf:
Beziehung
Traumasensible Begleitung ist immer beziehungsorientiert. Es ist eine Begegnung auf Augenhöhe, bei der durch eine wertschätzende und ressourcenorientierte Haltung Zuversicht und Selbstwirksamkeit gefördert werden.
„Trauma geschieht in Beziehungen und Trauma heilt in Beziehungen." Verena König
Trauma-Wissen
Das Wissen um Ursachen von Symptomen, von Traumafolgen und ihren Auswirkungen führt oft zu einem Aha-Effekt, der häufig auch eine Erleichterung mit sich bringt. Man versteht sich selbst besser und entwickelt auch mehr Verständnis für andere. So war es auch bei mir, als ich vor ein paar Jahren das erste Mal auf das Thema Bindungs- und Entwicklungstrauma stieß. Zu erkennen, dass jedes (noch so hinderliche) Verhalten seinen guten Grund hat und dass Dinge sich ändern können, empfand ich als sehr hilfreich. Und es war für mich die Motivation mehr über Trauma und Traumafolgen zu lernen.
„Das Wissen über Trauma hat die Kraft die Welt zu verändern." Verena König
Körper
Trauma hat immer eine körperliche Komponente. Traumatisierungen wirken sich auf unser Nervensystem aus und viele Symptome sind auf ein Ungleichgewicht im Nervensystem zurückzuführen. Deshalb ist ein wichtiger Teil in der traumasensiblen Arbeit, die Sprache des Nervensystems verstehen zu lernen und Selbstregulation zu erlernen.
Traumasensible Begleitung ist keine Traumatherapie.
In der traumasensiblen Begleitung wird niemals direkt mit dem Trauma gearbeitet, sondern nur mit den Auswirkungen (Symptomen) von Trauma. Es geht darum, einen anderen - besseren - Umgang mit den Auswirkungen eines Traumas zu lernen, um so mehr Lebensqualität zu gewinnen. Das primäre Ziel ist nicht die Heilung (was aber trotzdem „nebenbei“ geschehen kann).
Im traumasensiblen Coaching wird mit dem gearbeitet, was hier und heute da ist: Verhaltensmuster, Anpassungen, geprägte Kompensationsstrategien, traumabedingte Glaubenssätze, Beziehungsmuster, Lebensumstände...
Dafür bietet die traumasensible Begleitung einen sicheren Raum, in dem es die Möglichkeit gibt, sich selbst besser kennenzulernen und sich selbst anzunehmen, mit allem, was da ist. So wachsen mit der Zeit Selbsterkenntnis und die Fähigkeit zur Selbstregulation, was zu mehr Selbstvertrauen und Selbstwirksamkeit führen kann.
Wenn du dich jetzt fragst: „Woran erkenne ich denn eine traumasensible Begleitung?" dann kannst du darauf achten:
Eine traumasensible Begleitung wird dir freundlich, offen und respektvoll begegnen und dich niemals unter Druck setzen oder dir das Blaue von Himmel versprechen. Sie wird dir gerne deine Fragen beantworten und hat Verständnis für deine Bedenken oder Sorgen - denn sie haben einen guten Grund! Frag die Person, ob sie traumasensibel arbeitet und was sie darunter versteht und wie sie zu ihrem Wissen und ihrer Kompetenz gekommen ist. Sie wird dir es gerne erzählen.
Wenn du auf der Suche nach einer traumasensiblen Begleitung bist, findest du hier auf der Seite von Verena König eine große Auswahl an zertifizierten traumasensiblen Begleiter:innen - und ich bin auch dabei! 😊 Gerne kannst du mich hier kontaktieren, wenn du mehr darüber erfahren möchtest, wie ich dich mit einem traumasensiblen Coaching unterstützen kann - gerne auch in Verbindung mit NeuroGraphik.
Ich freu' mich auf dich!
Was denkst du?